Touren- und Bikepackingfotografie

Tipps und Techniken für bessere Fotos bei Ihrem nächsten Fahrrad-Abenteuer

Tipps und Techniken für bessere Fotos bei Ihrem nächsten Fahrrad-Abenteuer

Kyle Hughes, Mitglied des Adventure Teams, verbrachte einen Großteil des Jahres 2019 auf seinem Tout Terrain Tanami bei einer Expedition in Südamerika. Diejenigen von euch, die seinem Instagram-Account @Kylehughesphoto folgen, wissen, wie viel Talent er für die Aufnahmen von Landschaften, Bergen und magischen Momenten hat. Neben seinen Bildern sind seine Texte ebenso überzeugend und bieten tiefe Einblicke und Reflexionen zu jedem Foto, das er macht. Wir haben Kyle interviewt, um ein paar Tipps und Tricks von ihm für das „perfekte Foto“, die Kameraausrüstung und seine Motivation hinter der Fotografie zu bekommen.

Welcher Kameratyp ist der beste für Fahrradtouren oder Radtouren?

Viele Fotografen werden dir antworten, dass die beste Kamera für jede Situation diejenige ist, mit der du dich am wohlsten fühlst und die du am häufigsten verwendest. Mobiltelefone sind großartig, um schnell den Moment festzuhalten, und die Chancen stehen gut, dass man sein Handy eh dabeihat. Diejenigen, die auf der Suche nach einer speziellen Kamera sind, haben viele verschiedene Formate und Marken zur Auswahl. Einige Kompaktkameras mit Zoomobjektiven wie die Sony RX-Serie bieten eine hervorragende Bildqualität in kleineren Formaten, können aber oft nicht mit der Tiefe und Flexibilität von Wechselobjektiven mithalten. Wenn es um digitale Spiegelreflexkameras (DSLR) und spiegellose Kameras geht, sind solche mit kleineren Sensoren und speziellen Objektiven im kleineren Format wie Micro-four-thirds ("MFT") oder APS-C-Formate bei Radtouristen und Bikepackern am beliebtesten. Da spiegellose Kameras immer häufiger eingesetzt werden, sind selbst Vollformatkameras eine gute Wahl für Radtouren und Touren, da die Gehäuse kleiner sind als die SLR-Kameras.

Kyle: Ich benutze Fujifilm seit 3 Jahren, ich war früher ein begeisterter Nikon-Anwender, aber mit der Qualität und dem Gewicht der Fuji X-Serie würde ich nicht mehr umsteigen. Im Moment habe ich eine Fuji XT3 mit einem 55-200m Objektiv sowie einem 10-24mm Objektiv. Dies sind die 35mm Äquivalente zu 110mm-400mm und 20-48mm im 35mm Format. Die Mehrheit meiner Fotos (90%) sind mit dem Zoomobjektiv aufgenommen, ich liebe es, wie es den Hintergrund verdichtet und meinen Fotos eine realistische Tiefe verleiht. Das 10-24mm Objektiv nutze ich hauptsächlich für Nachtaufnahmen und Landschaften, wenn sich ein Motiv nicht innerhalb des Rahmens befindet.

Der beste Weg, eine geeignete Kamera zu finden ist der lokale Kamerafachhandel und verschiedene Modelle vor Ort auszuprobieren, um ein Gefühl für das Gewicht, die Größe und die Benutzerfreundlichkeit zu bekommen.

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Wie transportiert man Kameras und Objektive auf dem Fahrrad?

Das Verpacken der Kameraausrüstung auf einem Fahrrad ist eine Herausforderung, da es ein Kompromiss zwischen dem Schutz der Ausrüstung und der leichten Zugänglichkeit sein muss. Wenn das Auspacken der Kamera zu lange dauert, besteht die Gefahr, dass du gute Fotomöglichkeiten verpasst. Viele Bikepacker und Radtouristen verwenden eine Lenkertasche für die Kameraausrüstung. Im Gegensatz zu Bikepacking-Rahmentaschen verhindert das, dass die empfindliche Ausrüstung gegen das harte Rahmenrohr des Fahrrads schlägt, und sie ist jederzeit in Reichweite.

Kyle: Das Verstauen einer Kamera auf dem Fahrrad ist unglaublich schwierig, Vibrationen sind ein schlimmer Feind der Linsen und leider vibriert beim Radfahren ziemlich viel. Ich habe im Laufe meiner Reise zwei Objektive verloren und einen Kamerasensor beschädigt, was hauptsächlich auf die schlechte Verpackung zurückzuführen ist. Nachdem ich die Lektion auf die harte Tour gelernt habe, habe ich nun einen Weg gefunden Kamera und Objektive relativ sicher zu transportieren. Beide Ersatzlinsen stecke ich in den Ärmel meiner Daunenjacke und verstaue sie kompakt unten in der Ortlieb Ultimate6 Lenkertasche. Dann lege ich meine Kamera (mit angeschlossenem drittem Objektiv) darauf. Dadurch ist es sehr eng in die Lenkertasche und die Vibrationen sind minimal. Ich benutze diese Technik nun seit über 6.000 Kilometern auf verschiedenen Strecken, von Singletrails bis hin zu asphaltierten Straßen, und die Kameraausrüstung funktioniert immer noch einwandfrei.

Welche Software verwendest du für die Bearbeitung von Fotos und Videos während der Tour?

Die Bearbeitung von Fotos und Videos wird unterwegs immer einfacher, da Mobiltelefone, Tablets und Laptops immer leistungsfähiger werden, während Größe und Gewicht ständig abnehmen. Mobile Fotobearbeitungs- und Bearbeitungsprogramme wie Google Snapseed und Adobe Lightroom erleichtern diese Aufgaben erheblich. Andere moderne Kamerafunktionen wie die drahtlose Bildübertragung bedeuten, weniger Kabel. Während das Handy sehr einfach zu bedienen ist, haben Blogger, Fotografen und Filmemacher oft Laptops oder leistungsstarke Tablets für mehr Flexibilität und kreative Kontrolle über ihre Bilder dabei. Teste am besten zu Hause den Prozess, um die richtige Kombination aus Soft- und Hardware zu finden.

Kyle: Ich nutze ein MacBook Pro 15 Zoll. Leider brauche ich das für Videos. Wenn ich nur Fotos machen würde, würde ich etwas viel Kleineres mitnehmen. Ich verwende Apple Final Cut Pro X für Videos und Adobe Lightroom für meine Fotos. Meine Fotos sind sehr leicht nach zu bearbeiten, da die Qualität der Fuji-Kamera außergewöhnlich gut ist. In Lightroom mache ich die meiste Zeit nur einfache Bearbeitungen (Belichtung/Kontrast/Highlight/Schatten) und bin mit dem Ergebnis sehr zufrieden. 2 Terrabytes SSD-Festplattenspeicher habe ich immer dabei, damit ich Videos/Fotos unterwegs speichern kann. Wenn mir unterwegs der Platz ausgeht, kaufe ich einfach eine USB-Festplatte, überspiele alles und schicke die Festplatte nach Hause.

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Wie lädt man Elektronik auf, wenn man auf Tour geht oder mit dem Fahrrad unterwegs ist?

Wenn man campt oder in abgelegenen Gegenden unterwegs ist, kann das Laden der Kamera und Geräte zum Problem werden, aber neue Batterie- und Ladetechnologien sowie energieeffiziente Geräte machen es sicherlich einfacher. Um während der Fahrt zu Laden, sind Tout Terrain Bikes mit Nabendynamos und USB-Stromversorgungen erhältlich. Viele Bikepacker und Radtouristen entscheiden sich dafür, eine USB-Stromversorgung wie den Plug5 Plus oder Plug III mit einem externen Akku, dem Smart Power Pack zu kombinieren. Abhängig von deinem Standort, Klima und Fahrrad können auch andere Technologien wie Solarmodule als Stromquelle funktionieren.

Kyle: Ich hatte früher nur 4 Batterien dabei, das war mehr als genug, um meine Kamera beim Filmen/Fotografieren für fast eine Woche am Laufen zu halten. Es ist mir jedoch gelungen, ein kleines, leichtes Ladegerät zu kaufen, das meine Batterien über USB auflädt. So kann ich jetzt mit 2 Batterien und meinem Batteriepack/Solarpanel meine Kamera sehr lange am Laufen halten.

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Wie kann ich bei den Radreisen oder beim Bikepacking bessere Fotos machen?

Wenn du nicht bereits ein erfahrener Fotograf bist (und selbst wenn du es bist), ist es gut, einen Fotokurs zu besuchen, bevor du auf Tour gehst. Fotografen werden dir sagen, dass die Technik wichtiger ist als die Ausrüstung, die du benutzt, so dass Investitionen in deine Fähigkeiten einen viel größeren Nutzen bringen als die Investition in Megapixel oder ausgefallene Objektive.

Steig vom Fahrrad ab!

Kyle: Mein bester Rat ist, vom Fahrrad abzusteigen, wenn du ein Foto machen willst. Ich habe so viele Fotos vom Fahrrad aus gemacht und 99% dieser Fotos wieder gelöscht. Nach einem langen Fahrtag ist es häufig schwer sich zu motivieren und noch noch Zeit für Fotos zu investieren, aber es lohnt sich. Stelle das Fahrrad ab und suche die richtige Perspektive. Es dauert ein paar Minuten länger, aber du wirst mit einem unvergesslicheren Schnappschuss belohnt.

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Folge der "1/3 Regel"

Kyle: It is a core principle - I always think of photos in thirds. Setup your viewfinder, or create imaginary lines on your photo in thirds either side to side, top to bottom or corner to corner try to look at each section as a separate photo. If all three thirds aren’t interesting the photo will most likely be ok/average at best. If you feel like each part has something interesting going on it is a photo worth taking. Take your time to compose your photos with this in mind: the more you focus on this you’ll realise how your photography skills will slowly improve as you try to seek out more interesting compositions. I never take a photo anymore if I don’t feel that each one of my thirds tell its own story.

Stelle den Auto-Modus aus

Kyle: Aus technischer Sicht empfehle ich, den Automatikmodus nicht zu verwenden und im Blendenprioritätsmodus zu fotografieren. Es ist im Grunde genommen das gleiche wie der Automatikmodus, aber du hast die Tiefenschärfe deiner Aufnahmen im Griff. Die Sensoren heutiger Digitalkameras sind so ausgereift, dass sie zuverlässig eine geeignete Verschlusszeit entsprechend der Blende wählen. So hast du deutlich mehr Kontrolle über deine Bilder, ohne die Qualität zu beeinträchtigen. Ich fotografiere 90% der Zeit im Blendenprioritätsmodus, und schalte nur bei schlechten Lichtverhältnissen oder gelegentlich bei bewegten Bildern in den manuellen Modus, um die Verschlusszeit zu steuern.

Sorgfältig verpacken

Kyle: Ein weiterer Tipp ist, sich die Zeit zu nehmen, die Kamera richtig zu verpacken - wenn du es überstürzt, wirst du es wahrscheinlich bereuen. Ich habe mich einige Male beeilt, meine Kamera zu verstauen und in der Regel ging dann etwas schief. Einmal fuhr ich mit über 40 km/h bergab und traf einen Stein – meine Lenkertasche öffnete sich und meine Kamera fiel heraus. Wundersamerweise konnte ich sie noch am Gurt festhalten, bevor sie auf den Boden fiel, aber dabei habe ich fast die Kontrolle über das Fahrrad verloren. Am Ende ist alles gut ausgegangen, aber ich hätte einen schweren Unfall haben können oder meine Kamera wäre kaputt gewesen oder beides.  Hätte ich mir ein paar Minuten mehr Zeit gelassen, meine Kamera zu verpacken, wäre das wahrscheinlich nicht passiert.

 

Hinter der Linse

Hast du Lieblingsfotos?

Kyle: Ich habe so viele schöne Erinnerungen, dass es schwer ist einige wenige auszuwählen. Aber ich habe vier Fotos ausgewählt, die die unterschiedlichen Erlebnisse darstellen, die mir bei der Radtour durch Bolivien wichtig waren.

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Nackt fahren

Ich weiß nicht, wie die Tradition anfing, aber seit vielen Jahren ziehen Radfahrer ihre Kleider aus und fahren nackt am Salar de Uyuni entlang. Bei meinen Recherchen zu der Reise durch Südamerika, fand ich heraus, dass die Salar de Uyuni Ziel für viele andere Radtouristen war. Wenn ich es bis zur Salar de Uyuni schaffen sollte, würde ich auch nackt fahren! Es ist befreiend, an einem Ort zu sein, der so weit und mit einem intensiven Gefühl der Einsamkeit ist, dass es zu einer einzigartigen surrealen Erfahrung macht. Ich zog mich aus, umarmte den leichten Wind auf meiner Haut und konnte spüren, wie die Sonne von der unendlichen weißen Oberfläche reflektierte. Nachdem ich meine Kleider in meinen Rucksack gesteckt hatte, saß ich ungeschickt auf meinem Sattel und versuchte, aus offensichtlichen Gründen nicht mit meinem ganzen Gewicht auf dem Sattel zu sitzen. Nach etwa 4 km entschied ich mich, dass es Zeit war, mich wieder anzuziehen, auch wegen meiner weißen Haut. Eine kurzlebige, interessante Erfahrung, aber ich kann sagen, dass ich seitdem nicht mehr nackt gefahren bin! Die Tage auf dem Salar de Uyuni waren lang und monoton, aber auch ein einzigartiges Erlebnis und ich hatte die Zeit über Vieles nachzudenken. Es war die meditativste Erfahrung, die ich bisher beim Radfahren gemacht habe. Ich kam erfrischt und leicht, aber etwas sonnenverbrannt vom Salar de Uyuni.

 

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Camping bei Vollmond

Diese Nacht war eine besondere, denn es war das erste Mal, dass ich über 4500 Meter schlief. Es war ein Traum von mir, in dieser Höhe zu fahren und meinen Körper dem Sauerstoffmangel und den eisigen Nächten auszusetzen. Ich las zahlreiche Blogs darüber, wie die Menschen mit der Höhe kämpften, und ich glaube, ich hatte mich für das Scheitern entschieden, bevor ich es überhaupt versucht hatte. Ich machte mir viele Sorgen darüber, wie mein Körper reagieren würde, aber ich wusste, ich muss es versuchen. Wir vergessen häufig, dass Menschen zu viel mehr fähig sind, als wir denken. Heute Abend saß ich vor meinem Zelt in der frischen Luft und atmete normal ohne Anzeichen von Höhenkrankheit. Ich fühlte mich normal und hatte die volle Kontrolle über die Situation, also warum war ich vorher so besorgt? Ich saß da und überlegte warum, und die einzige Antwort, die mir einfiel, war, dass ich Angst vor dem Unbekannten hatte. Diese Angst war nun verschwunden, ich hatte etwas erreicht, das ich vorher nicht versucht hatte. 

 

Up-Above

Oben

Mein bisheriger Favorit ist immer noch Paso Sico. Man überquert die Anden in einer marsähnlichen Landschaft und kommt dann von 4800 Metern in die trockenste Wüste der Welt, die Atacama. An den drei Tagen kamen ein Auto und zwei Lastwagen an mir vorbei, es ist wunderschön und man fühlt sich sehr einsam, obwohl die Hälfte der Strecke asphaltiert ist. Dieses Foto wurde an meinem letzten Morgen aufgenommen, die Piedras Rojas verlassend, einem berühmten Ort, an den Touristen mit Bussen von San Pedro kommen. Früher konnte man auf dem See spazieren gehen, aber das gesamte Gebiet ist nun eingeschränkt zugänglich, da die Menschen die einzigartigen Felsstrukturen hier beschädigt haben. Ich wollte meine Drohne für dieses Foto benutzen, um festzuhalten, wie einsam ein so schöner Ort sein kann, obwohl er neben einer asphaltierten Straße liegt.

 

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Ein einzigartiger Sonnenaufgang

Beim Camping stelle ich mir nie den Wecker, sondern lasse mich durch das Sonnenlicht wecken. Allerdings sind einige Sonnenaufgänge etwas Besonderes, und das war einer von ihnen. Als mein Alarm um 4 Uhr morgens losging, konnte ich die Kondensation meines Atems spüren, die sich mit der eiskalten Luft verschmolz. Mein Körper schlief in der Wärme meines Schlafsacks und mein Verstand sagte mir, ich solle zurück in den Schlaf driften. Ich zog so viele Kleider wie möglich in der "Wärme" meines Zeltes an, bevor ich das Zelt öffnete und mir der frostige Morgen entgegenschlug. Der Nachthimmel strahlte hell über meinem zitternden Körper, als ich ungeschickt versuchte, mein Zelt abzubauen, meine Hände gefroren bei der Berührung der Zeltstangen. Irgendwie schaffte ich es, alles auf meinem Fahrrad zu verstauen, da es nur knapp 10 km bis zum Eingang des Salar war, würde ich richtig packen, sobald die Sonne aufging. Ich fuhr zu meinem Ziel; ich hatte von den Einheimischen gehört, dass es an diesem Eingang zum Salar noch Wasser gab, und ich wollte, den Sonnenaufgang auf dem Wasserspiegel verfolgen. Nach ca. 7km ging die Sonne am anderen Ende des Horizonts langsam auf, ich wollte die wellige Sandstraße als Kontrast zu dem flachen, nie endenden Salar festhalten, also hielt ich an und griff nach meinem Stativ, das nicht da war. Mein Stativ ist immer mit zwei Bungee-Schnüren an meinem Gepäckträger befestigt, aber wegen meiner überstürzten Packaktion habe ich es offensichtlich nicht richtig gesichert und es lag irgendwo zwischen mir und meinem Campingplatz. Ich war bestürzt, weil ich wusste, dass die Sonne aufgeht und die Zeit knapp ist, ich drehte mich um, und suchte nach meinem Stativ. Nach 2 km fand ich es in einer Mulde liegend und befestigte es an der Rückseite meines Fahrrades. Schnell fuhr ich mit meinem Fahrrad meinem Ziel entgegen. Ich betrat das unbemannte Tor zum Salar, der Himmel war jetzt rosafarben geworden und ich konnte sehen, wie das stille Wasser das Licht reflektierte, als es seine Farben änderte. Während der Fahrt suchte ich nach dem perfekten Spot, um diesen Moment festzuhalten. Ich schaffte es, das Wasser mit meinen Reifen zu teilen, gerade als mir die Sonne ins Gesicht zu scheinen begann.

 

Wodurch wird deine Fotographie während der Tour motiviert?

Kyle:  Ich war noch nie ein großer Schriftsteller, mein Verstand ist mathematisch geprägt. Erinnerungswürdige Momente in Worten festzuhalten, erfordert Zeit und Mühe, und ich habe nie das Gefühl, dass es dem Moment tatsächlich gerecht wird. Ein Foto fängt jedoch ein, was mein geistiges Auge sieht, und wenn ich mir ein Foto von vor 3 Jahren ansehe, kann ich mich an die genauen Emotionen erinnern, die ich in dem Moment hatte. Es verbindet mein Gedächtnis viel stärker als mein geschriebenes Wort und aus diesem Grund sind meine Fotos mein Tagebuch. Wenn ich gefragt würde, wie ich mich am 23. Januar 2018 fühlte, könnte ich leicht zu meinem Lightroom-Katalog gehen und eine detaillierte Beschreibung geben, wie mein Tag war, wahrscheinlich bis hin zu dem, was ich an diesem Tag gegessen habe. Für mich hat Fotografie viel mit Mathematik zu tun, wenn ich ein Foto erstelle, betrachte ich das Foto in getrennten geometrischen Formen, um ein überzeugendes Foto über den gesamten Rahmen zu erstellen. Es ist meine Art, meine Geschichte mit anderen zu teilen.

Wie kommt man zu solchen epischen "Selfies"?

Kyle: Ich versetze mich in ein Foto hinein, um damit eine Geschichte zu erzählen, meine Geschichte. Ich mag Landschaftsfotografie wirklich, aber je mehr man durch diese unglaublichen Teile der Welt reist, desto mehr beginnen die Landschaften eins zu werden. Es ist ein Segen und Fluch. Indem ich mich selbst in ein Foto einfüge, schaffe ich meinen eigenen Moment in dieser Landschaft. Es erfordert ein wenig Mühe, das Stativ/Kamera aufzustellen und neu zu positionieren, um den richtigen Rahmen zu bekommen, aber ich habe es nie bereut. Die Kamerapausen sind für mich auch eine willkommene Abwechslung; wenn du durchschnittlich 6-10 Stunden am Tag fährst, geben sie mir die Möglichkeit anzuhalten und die Landschaft zu genießen. Natürlich kann ich mir diese Zeit nicht für jedes Foto nehmen, aber ich versuche ca. zweimal am Tag mir bewusst Zeit für ein Foto zu nehmen. Das Schwierigste an Selfies ist der Transport des Stativs, das Gewicht und die Last auf dem Fahrrad spürt man besonders 17.000 Kilometern. Nur wenige Radfahrer haben ein vollwertiges Stativ dabei, aber ich davon überzeugt, dass ich nur deshalb solche Aufnahmen machen kann.

Ist es nicht eine Menge Arbeit, Astrofotografie spät in der Nacht zu machen?

Kyle: Ich habe Glück, dass ich nicht wie viele andere unter der Kälte leide. Vielleicht ist es mein afrikanisches Blut oder die ganze "no brain no pain"-Sache, aber ich laufe in Shorts herum, sogar unter dem Gefrierpunkt. Ich trage Socken und Sandalen, um im Schnee zu fahren, und ich schlafe in einem Sommerschlafsack, sogar auf 5000m über dem Meeresspiegel. Ohne viel Unbehagen kann ich mich nach Einbruch der Dunkelheit draußen aufhalten, wenn die meisten in ihren Schlafsäcken verschwinden, um sich aufzuwärmen. Das gibt mir die Möglichkeit, Sonnenuntergänge einzufangen und in der Nacht mit der Astrofotografie zu experimentieren. Wenn ich am Ende des Tages ein Lager aufschlage, berücksichtige ich zuerst die Wetter- und Bodenverhältnisse, dann versuche ich, mein Zelt so zu positionieren, dass die Komposition einer Nachtaufnahme schöner wird. Es ist etwas, woran ich ständig denke, wenn ich irgendwo ankomme, aber ich würde mein Lager nie so positionieren, dass es meinen Schlaf beeinträchtigt. Ich mache selten Sonnenaufgangsaufnahmen, weil ich, den Schlaf mehr als alles andere schätze. Außer ich weiß, dass es sich lohnt und etwas Besonderes ist. Ich habe einen tollen internen Wecker - ich habe im letzten Jahr nur fünfmal einen Wecker gestellt und das nur, damit ich keinen Flug verpasse!

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Vorschau: kyle-hughes-DSCF7865
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Erlebt & geschrieben von Damian Bradley #Abenteuer
Dieses Equipment war mit dabei:
Tanami Rohloff Side Tanami
ab 2.990,00 €*